Weihnachtssterne oder auch Poinsettia (Euphorbia pulcherrima) sind eine beliebte Zierpflanze, vor allem saisonal in der Weihnachtszeit. Sie haben eine lange Geschichte, und es sind mittlerweile viele Zuchtformen möglich. Wie man Weihnachtssterne pflegt, sie vielleicht auch länger als über die Weihnachtszeit halten kann, woher diese Pflanzen überhaupt kommen, was sie besonders macht und woher die rote Farbe der „Blüten“ stammt, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Pflege
Aufgrund ihrer Herkunft reagieren Weihnachtssterne relativ empfindlich auf Kälte und vor allem auf kalte Zugluft. Die Temperatur sollte dauerhaft über 15 Grad Celsius liegen, am besten wären normale 20 Grad Raumtemperatur. Auf der Fensterbank könnte es oft zu kalt werden, vor allem beim Lüften. Auch beim Transport im Winter sollte der Weihnachtsstern, selbst bei kurzen Wegen, in Papier eingepackt werden. Andernfalls könnte der Weihnachtsstern seine Blätter abwerfen oder sogar eingehen.
Im Winter sollte der Standort so hell wie möglich sein. Im Sommer kann man die Pflanze auch nach draußen stellen, dann allerdings in den Halbschatten und nicht in die pralle Sonne. Falls nur ein Standort mit voller Sonne möglich ist, sollte man den Weihnachtsstern langsam über mehrere Tage daran gewöhnen, indem man ihn immer länger ins Licht stellt.
Weihnachtssterne reagieren ebenfalls empfindlich auf Staunässe. Sie kommen eher mit zu trockener Erde zurecht als mit zu nasser. Im normalen Handel gibt es Weihnachtssterne meist in Torferde, was es nicht gerade leichter macht, die richtige Wassermenge zu finden. Denn wenn der Wurzelballen einmal richtig austrocknet, ist es sehr schwierig, ihn wieder gleichmäßig zu befeuchten. Daher empfehle ich bei frisch gekauften Weihnachtssternen ein Tauchbad zu verwenden, sobald die obere Erdschicht angetrocknet ist – ähnlich wie bei Orchideen. Möchte man den Weihnachtsstern länger kultivieren, sollte man ihn dringend nach dem Winter umtopfen. Am besten geeignet wäre ein Substrat für Kakteen und Sukkulenten mit einem hohen Anteil an Sand, Perlit oder Kokosfasern.
Ein Rückschnitt ist möglich, auch bis in verholzte Zweige. Den Schnitt sollte man am besten im Frühjahr, etwa im März, vornehmen, kurz vor dem neuen Austrieb, wenn die Tage länger werden. So kann der Weihnachtsstern gut ins neue Jahr starten. Beim Schneiden sollte man Handschuhe tragen und eine Unterlage benutzen, um nicht mit dem Milchsaft in Kontakt zu kommen.
Die abgeschnittenen Triebe kann man außerdem verwenden, um ganz einfach Stecklinge zu ziehen. Dazu entfernt man die unteren Blätter und stellt die Triebe in ein Glas mit Wasser. Haben sich Wurzeln gebildet, kann man den Steckling einpflanzen.
Noch einfacher ist die Pflege mit diesen künstlichen Weihnachtssternen:
Herkunft und Wuchs
Ursprünglich stammt die Art Euphorbia pulcherrima aus Mittelamerika und wächst dort an der Küste. Sie unterscheidet sich in einigen Merkmalen von den Zuchtvarianten, die es hier zu kaufen gibt. In Teilen Afrikas, Asiens, Südamerikas und sogar Italiens sind Zucht-Weihnachtssterne mittlerweile als Neophyten verwildert. Die natürlich wachsende Poinsettie ist ein Strauch oder kleiner Baum, der Höhen von 4–5 Metern erreichen kann. In der Trockenzeit im Winter wirft die Pflanze teilweise ihre Laubblätter ab und blüht dann auch in dieser Zeit.
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Die Zuchtformen der Weihnachtssterne wachsen wesentlich kompakter und haben ein breiteres Spektrum an Farbtönen. Sowohl die normalen Laubblätter als auch die schönen Hochblätter gibt es in verschiedenen Farben. Dabei muss man allerdings erwähnen, dass blaue Blätter eigentlich künstlich gefärbte weiße Blätter sind.
Die Zweige der Poinsettie sind rund, glatt und glänzen leicht. Sie sind wie die Wurzeln leicht verdickt und dienen in geringem Maße als Wasserspeicher. Die Blätter sind 6–25 cm lang und 4–10 cm breit. Leicht gezahnte Blätter kommen nur bei kultivierten Formen vor.
Blüte
Die Blüten der Poinsettie sind besonders, aber relativ unauffällig. Wie bereits erwähnt, blühen die Weihnachtssterne in der Natur in der Trockenzeit von November bis Februar. Das liegt daran, dass Poinsettien Kurztagspflanzen sind und erst bei weniger als 12 Stunden Licht am Tag anfangen zu blühen. Daher ist es auch möglich, die Pflanzen künstlich zur Blüte zu bringen, indem man Schattierungsnetze nutzt oder andere Möglichkeiten einsetzt, um die Dunkelzeit zu verlängern.
Auch die typische Färbung der roten Blätter beginnt mit der Blüte. Allerdings sind diese Blätter gar kein Teil der eigentlichen Blüte. Sie sind sogenannte Hochblätter, oder auch Brakteen, die als zusätzlicher Schauapparat der kleinen Blüten dienen, um Bestäuber anzulocken. Ein anderes Beispiel für „Blüten“, bei denen Hochblätter die Funktion eines Schauapparats übernehmen, sind Hortensien, bei denen die eigentlichen Blüten ebenfalls nur sehr klein sind. Hochblätter mit zusätzlichen Funktionen, wie einer Kesselblumenfalle, gibt es zum Beispiel auch beim Amorphophallus konjac, wie in diesem Blogbeitrag beschrieben.
Die Blüten der Poinsettie sind typisch für ihre Gattung eigentlich ein Blütenstand, der aus mehreren einzelnen Blüten zusammengesetzt ist. Jede Blüte ist eingeschlechtlich, also entweder männlich oder weiblich. Der typische Blütenstand der Gattung Euphorbia hat sogar einen eigenen Namen: das Cyathium. Die Einzelblüten sind stark reduziert und besitzen keine Schaublätter. Die männlichen Blüten liegen um eine weibliche Blüte angeordnet, falls diese vorhanden ist. Die weibliche Blüte sitzt mit einem Stiel in der Mitte auf. Seitlich befindet sich beim Weihnachtsstern eine lippenförmige, große Nektardrüse, die gelb gefärbt ist.
Verwandtschaft und typische Inhaltsstoffe
Die Gattung Euphorbia ist die zweitgrößte Gattung im gesamten Pflanzenreich mit 2052 akzeptierten Arten. Im Deutschen hat die Gattung einen eigenen Namen: die Wolfsmilch. Sie gehört zur Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). Der Wuchs der Euphorbia-Arten kann sehr unterschiedlich sein – von kleinen, stark sukkulenten (dickfleischigen, wasserspeichernden) Pflanzen, die Kakteen ähneln, bis zu mittelgroßen Bäumen. Außerdem gibt es einjährige bis mehrjährige Pflanzen. Bei den sukkulenten Arten können die Laubblätter zu Dornen umgewandelt sein.
Der deutsche Name deutet auf ein typisches Merkmal der Wolfsmilch-Pflanzen hin: Alle Vertreter der Gattung produzieren einen weißen Milchsaft, der schon bei kleineren Verletzungen aus Blättern und Sprossachsen austritt. Der Milchsaft dient einerseits dazu, die Wunde der Pflanze durch Gerinnung zu verschließen, andererseits soll er Fressfeinde davon abhalten, die Pflanze zu fressen. Je nach Art enthält der Milchsaft verschiedene Inhaltsstoffe, wie Latex, und ist unterschiedlich stark giftig und reizend – von schwach reizend bis extrem stark reizend bei bloßem Hautkontakt, oft verbunden mit starken Schmerzen. Aus diesem Grund sollte man beim Schnitt des Weihnachtssterns Handschuhe tragen und ihn von Haustieren fernhalten.
Beispiele anderer Euphorbien
Wie bereits erwähnt, gibt es sehr viele verschiedene Euphorbia-Arten, die teils sehr unterschiedlich aussehen. Auch bei uns gibt es häufig vorkommende Arten, wie zum Beispiel den Garten-Wolfsmilch (Euphorbia peplus) – ein Beispiel für eine einjährige Art.
Euphorbia obesa wird oft als Zierpflanze gehalten und ist ein gutes Beispiel für eine sukkulente Art ohne Blätter und Dornen. Sie ist gut an wasserarme Standorte angepasst.
Euphorbia neriifolia ist ein bis zu 6,5 Meter groß wachsender Baum, der sowohl einen stark sukkulenten Stamm und Zweige besitzt als auch gleichzeitig Dornen und Blätter.
Diese Euphorbie hat starke Dornen ausgebildet und sieht einem Kaktus sehr ähnlich. Auch hier sind die Blüten stark reduziert, ähnlich wie beim Weihnachtsstern.
Hier ist noch eine Buchempfehlung über Zimmerpflanzen allgemein :)
Weihnachtsstern Poinsettia Pflege Blüte
Weihnachtsstern Poinsettia Pflege Blüte
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